Fasi - Ein neues Abenteuer beginnt!
Mein neues Pferd: FAS el Nahar - Arabisches Vollblut aus einer alten Ägyptischen Linie 🇪🇬
Nun möchte ich euch endlich ein bisschen über Fasi erzählen: Ihr habt ja schon mitbekommen, dass er Ende März in einer kleinen Nacht & Nebelaktion zu mir kam.
Aber ihr fragt euch wohl warum? Woher kommt er? Und wie kam ich zu ihm? Ich fange mal ganz vorne an …

Mit der Hofübernahme letztes Jahr (2024) habe ich mir ein weiteres Pferd gewünscht (eigentlich wünsche ich mir das schon seit ca. 2 oder 3 Jahren). Bisher hatte ich aber eher einen weiteren Hafi im Kopf. Aber mit der Zunahme von Reitschüler, wo der ein oder andere doch als Schwierigkeiten mit Byrons klaren, sehr strengen Lehrstil hat, wünschte ich mir ein Pferd, dass komplett das Gegenteil von ihm war. Mir schwebte was feines, leichtes, blütiges und kinderliebes vor. So hielt ich einfach mal alle Ohren & Augen offen!
Als ich dann im Sommer mich mit einer Kundin (oder wohl eher Freundin) über ihre tolle Araberstute unterhalten hatte und meine Vorstellung von einem zweiten Pferd äußerte, hatte sie sofort einen Vorschlag:
Suchst du einen Hengst? Er wäre halt schon 10 Jahre alt, aber dafür nahezu roh. Er kommt aus derselben Zucht wie meine Stute.
Meine Neugier war natürlich geweckt! 😉
Roh, unverdorben und unausgebildet finde ich immer super!
Lieber in 1-2 Jahre ein Pferd als ungeschriebenes Blatt ausbildende als 5 Jahre lang das versaute auszubügeln.
Wie der Zufall so will, hatte ich die Züchterin Angelika 2023 persönlich kennengelernt als sie zu Besuch war. Wir fanden uns damals direkt sympathisch und sie war von meiner Arbeit mit den Pferden ebenso begeistert. Sie betreibt übrigens einer der ältesten Werkstätte für Schmuck aus Pferdehaar namens Equiartes.

So telefonierte ich ein paar Tage später mit Angelika. Sie schickte mir Bilder, Videos und erzählte mir alles über Fasi:
Sie hatte ihn von klein auf, er ist auf ihrem Hof geboren und lebte bis 4 jährig in der gemischten Herde. Angelika hatte eine ganz kleine Zucht mit ägyptischem Blut. Die Nachkommen kamen immer in besonders ausgewählte familiären Händen.
Angelika selber kann aus gesundheitlichen Gründen schon seit Jahren nicht mehr selber mit den Pferden arbeiten. Deswegen lernte Fasi auch nur das, was im Alltag nötig war. Dafür war er voller Liebe und Vertrauen in den Menschen.
Als Fasi nun doch etwas hengstiger wurde, sollte er mit 6 Jahren auf der Wiese gelegt werden. Allerdings kam es zu einem tragischen Unfall. Die Sedierung sowie das Muskelrelaxan wirkten nicht so wie es sollte. Fasi stand plötzlich völlig zugedröhnt auf, geriet in Panik, rannte über den Hof, überschlug sich auf den Pflastersteinen immer und immer wieder. Er kämpfe mit voller Kraft & Panik gegen die Medikamente an.
Nach Rücksprache mit der Münchner Klinik & einer 3/4 Stunde später, konnte er wankend und blutüberströmt in die Box gebracht werden. Dort wurden seine Wunden wochenlange versorgt. Die Karpangelenke waren bis auf die Sehnen offen und bis heute trägt noch Narben davon.
Warum das ganze so geschah, ist unklar, aber genau deswegen wurde nicht nochmal eine Kastration durchgeführt. Diese Bilder saßen Angelika so tief in den Knochen, dass es alles veränderte. Sie konnte Fasi niemals mehr so gegenüber treten, wie ein normales Pferd 💔 Jedes Mal stiegen in ihn die Bilder hoch und sie wusste, es gibt da draußen einen Menschen der für Fasi bestimmt ist 🌌
Viele wollten ihn für die Zucht haben. Aber Angelika wollte aber kein typisches Zuchthengste-Leben für ihn, sondern sehr viel mehr! ❤️🔥
Als wir dann telefoniert hatten, sie hörte, was ich suche, wie die Pferde bei uns leben und welche Aufgaben meine Pferde für mich und den Hof haben, war für uns ziemlich schnell klar, dass er hier hergehört. Es fühlte sich an, als hätte sie ihn all die Jahre für mich aufbewahrt! ❤️🩹

Es vergingen aber noch ein paar Monate, bis es wirklich so weit war. Sie hätte ihn gerne gebracht, wollte ihn eigentlich noch vorher selber in einer Klinik kastrieren lassen, aber wie das Leben so mitspielt, klappt nicht immer alles so wie man es gerne hätte. Also nutzte ich den ersten Sommer für den Hof, baute erstmal vieles um, sanierte Zäune und optimierte das Konzept nochmal so, wie es jetzt zum Jahreswechsel besteht. Die Herde ist nun stabil, Freunde mit ihren Pferden sind eingezogen und der Offenstall mit Trailbereichen bietet ein Paradies für die Pferde.
Es war daher völlig passend, noch zu warten. Mir war es nur wichtig, dass er kommt, bevor die Pferde noch nicht 24/7 auf den Koppeln stehen, damit er sich nach der OP besser an die Herde gewöhnen kann. Vom Management ist es so außerdem viel leichter und ich habe nun auch genügend Zeit Fasi kennenzulernen.
Also hatten wir April angepeilt, aber da Angelika leider vom Pech verfolgt wurde und am Knöchel operiert werden musste, war klar, vorerst wird das nichts mit dem Autofahren 🥺 … zufällig hatte ich 2 Wochen vorher einen Hänger kaufen können, aber noch keinen Anhängerführerschein …
Kurzerhand und zwei Nachrichten später hatte ich alle Kräfte mobilisiert und den Plan geschmiedet: samstagnachts 6 h nach Bayreuth zu fahren und am Morgen Fasi abzuholen und sonntags ohne LKWs und im Hellen wieder zurück.
Vorher hatte ich mit zwei Tierärzten noch über Sedationspasten und mögliche Risiken gesprochen. Er wurde vorher noch nie transportiert. Es hätte dabei alles Mögliche passieren können. Selbst eine spezielle Transportversicherung hatte ich abgeschlossen. Einfach für den Fall der Fälle.
Denn Fasi war nie von zu Hause weg! Um alles in meiner Macht Stehende zu versuchen, sprach schon Tage vorher per Tierkommunikation mit ihm und bereitete ihn vor. Ich erklärte ihm, warum dieser Umzug so wichtig für ihn ist. Dass er Angelinka vertrauen soll und dass er stark ist. Er ist das einzige Pferd dort, was diese Stärke hat, vorauszugehen in ein neues Leben. Angelika wünschte sich dieses Leben so sehr für ihn. Er berichtet mir, er hat Angst, aber er mache alles für sie und wenn sie meint, das wäre das Richtige für ihn, dann ist er so stark - für sie! Er selber wollte keinen Umzug. Er hatte dort alles, was er braucht. Einen Freund, seine Mutter & Angelika - Das war sein Zuhause! Aber so lange er weiß, Angelika besucht ihn sobald es geht, ist es für ihn leichter.
Ich hab mit ihm auch über die damalige Kastration per Tierkommunikation gesprochen. Er meinte, er hätte noch alles mitbekommen. Dass die Medis unterdosiert waren und er auf keinen Fall wollte, dass er die Schmerzen mitbekommt. Koste es, was es wolle. Umso mehr Angst hatte er vor einem weiteren Eingriff. Ich habe ihm daher den Ablauf der Kastration so genau wie möglich beschrieben. Dass er sich trotz Angst entspannen solle und den Ärzten vertrauen könne. Dass die Narkose per Tubus ganz anders wirkt und es alles Experten sind. Er muss aber vertrauen haben - in mich, in die Ärzte & in seinen Körper. Nur dann - wenn die Kastration klappt - hat er eine Zukunft bei mir in der Herde. So, wie es sich Angelika für ihn gewünscht hat.

Und siehe da: Er ist wieder problemlos in den Hänger gestiegen, bei der Kastration gab es keine Komplikationen und Fasi lebt sich langsam ein! 💞
Er ist einfach ein traumhaftes Pferd! So klar, so sanft und so offen gegenüber jeden!
Ich habe selten mit so einem gesprächigen Pferd gesprochen und ich weiß jetzt schon: Das Leben mit Fasi & Byron wird sehr spannend!
Ich werde euch auf jeden Fall mitnehmen und berichten, wie er sich und er sich in der gemischten Herde so einlebt, wie seine Ausbildung als Klassiker Reitkunst - Araber sein wird und vor allem welche Aufgabe er für sich und uns hat! Darüber habe ich nämlich noch nicht mit ihm gesprochen.
Ich spüre aber, dass er es selber noch nicht ganz weiß und erstmal in der Herde ankommen muss. Ich bin sehr gespannt, was er noch alles so zu erzählen hat!

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